Als Nachfolger des Lehrers Jakob Kahn trat Abraham Mannheimer 1898 die Stelle als Lehrer der jüdischen Gemeinde in Dettelbach an. Ihm ist es unter anderem zu verdanken, dass im Mai 1909 die israelitische Elementarschule Dettelbach in der dortigen Synagoge eröffnet werden konnte.
Abraham Mannheimer
Als Nachfolger des Lehrers Jakob Kahn trat Abraham Mannheimer (6.01.1867 in Okriftel– 13.02.1943 in Theresienstadt) 1898 die Stelle als Lehrer der jüdischen Gemeinde in Dettelbach an (1).
Geboren wurde Abraham Mannheimer in Okriftel am 06.01.1867, verheiratet war er mit Bertha Lom, die 1866 in Mönchdeggingen geboren wurde. Die beiden hatten fünf Töchter. Sara (geb. 30.01.1897 Harburg – Ev. Nr. 429 nach Izbica/Lublin deportiert am 25.04.1942), Frieda (geb. 13.11.1899 Dettelbach – Ev. Nr. 430 nach Izbica/Lublin deportiert am 25.04.1942), Lea (geb. 14.10.1901 Dettelbach – Ev. Nr. 431 nach Izbica/Lublin deportiert am 25.04.1942) fielen dem Holocaust zum Opfer und wurden 1955 für tot erklärt. Die am 09.08.1903 in Dettelbach geborene Ida Mannheimer wanderte nach Amerika aus und konnte so der Deportation durch die Nationalsozialisten entkommen. Die jüngste Tochter Hedwig, geboren am 04.07.1904 in Dettelbach wurde nur etwas mehr als ein Jahr alt und verstarb bereits am 16.12.1905 in Dettelbach. Gewohnt hatte die Familie Mannheimer in Dettelbach in der Synagoge am Häfner Markt, Haus Nr. 272 (2).
Wie auch sein Vorgänger, Jakob Kahn, erfreute sich auch Abraham Mannheimer großer Beliebtheit in der jüdischen und auch der christlichen Gemeinde in Dettelbach. Beiden ist wohl das grundsätzlich gute Verhältnis zwischen Juden und Nichtjuden in Dettelbach zu verdanken. In einem Artikel anlässlich seines 70. Geburtstages, der am 15. Januar 1937 in der „Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung“ erschienen ist, wird Abraham Mannheimer als „eine charaktervolle, überzeugungstreue Persönlichkeit, ein idealgesinnter und erfolgreicher Lehrer und Erzieher und ein gewandter und geistreicher Schriftsteller“ beschrieben (3).
Es ist unter anderen auch Abraham Mannheimer zu verdanken, dass am 01. Mai 1909 die israelitische Elementarschule Dettelbach in der dortigen Synagoge eröffnet werden konnte. Mannheimers Religionsschullehrerstellte wurde damit in eine Volksschullehrerstelle umgewandelt. Weil die Zahl der einheimischen Kinder, die die israelitische Volksschule besuchten, immer geringer wurde, wurde die Schule am 30.11.1923 schließlich aufgelöst und die beiden Schulräume dienten danach bis 1938 wieder als Religionsschule (4).
Als Schriftsteller war Abraham Mannheimer zudem auch sehr engagiert und veröffentlichte in der „Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung“ und der Zeitschrift „Der Israelit“ zahlreiche Texte (5).
Auch das in der Gemeinde vorhandene alte Aktenmaterial hatte Abraham Mannheimer gesammelt, geordnet und verzeichnet und so den Grundstock eines Archives der jüdischen Gemeinde gebildet. Über diese Arbeit hielt Mannheimer im Herbst 1913 einen Vortrag, indem er das Ergebnis präsentierte. Auch eine Chronik hatte Mannheimer dazu verfasst. Durch einen Vortrag im Herbst 1913, in dem er die Ergebnisse seiner Arbeit präsentierte, inspirierte er den Vorstand der Nachbargemeinde Mainstockheim, ebenfalls das vorhandene Aktenmaterial zu sichten und zu ordnen (6).
Mannheimers Frau Berta verstarb im Alter von 62 Jahren am 23.04.1927 in Dettelbach. Sie wurde auf dem jüdischen Friedhof in Rödelsee beigesetzt, wo sich noch heute ihr Grabstein befindet. Abraham Mannheimer wurde am 23.09.1942 unter der Evakuierungsnummer 139 nach Theresienstadt deportiert und verstarb am 13.02.1943 im Ghetto Theresienstadt (7).
Julia Müller-Halbleib