Aron Benario

Aron Benario

Die Biographie der Familie Benario ist typisch für die Entwicklung des Landjudentums. Als 1817 die Juden in Bayern anstatt ihrer traditionellen Namen neue Familiennamen annehmen mussten, wählte Moses Loew den Namen Lobbenstein. Dieser wurde ihm verweigert, deshalb nannte er sich Benario (aus nen ari; hebr. für Sohn und Löwe) und fügte noch das O für Obernbreit an. Als Erwerb steht in der Matrikel: „Gemischtes Warengeschäft“.

Da das Geschäft für die fünf Söhne nicht rentabel genug war, versuchte sich der 1823 geborene Aron in anderen Gewerken: wurde Lehrling bei einem Uhrmacher und verdingte sich bei Obernbreiter Bauern. „So wurde ich in der Dummheit immer älter . . . , bis ich das achtzehnte Lebensjahr erreichte“. Dabei war er geschäftlich nicht untätig. Er berichtet in seiner Autobiographie von einer äußerst erfolgreichen Umtauschaktion von Coburger Münzen zusammen mit seinem Bruder, der einen Einspänner hatte. „Später kauften wir ein Paar kleine Pferde . . . das Geschirr dazu lehnte mir Herr von Hirsch . . . das ich später billig ankaufte. . . . Nun war das Fuhrwerk complett, und so ging dann das Fahren los“.

Aus diesen Anfängen baute er ein konkurrenzloses Fuhrunternehmen auf, wobei er besonders beim Bau der Eisenbahntrasse reich wurde.

Er ersteigerte „Grundstücke, die seinerzeit billig waren „und verkaufte sie mit Gewinn“. „Als dann die Bahnarbeiten bereits fertiggestellt waren . . . erkühnte [ich] mich. . . ein Eisengeschäft anzufangen.“

Auch in diesem Metier war er äußerst erfolgreich. Er baute dafür ein repräsentatives Haus gegenüber dem Rathaus. Dem Trend der Zeit, zu verkehrsmäßig günstigen Orten folgend, gründete er zuerst eine Filiale in Marktbreit und gab 1879 das Geschäft in Obernbreit auf.

Mit dem wirtschaftlichen Erfolg war auch sein Ansehen im Ort einhergegangen. Ab 1865 wurde er als erster Jude zweimal in den Gemeinderat gewählt.

Als er 1890 starb lebten keiner seiner Brüder und keines seiner elf Kinder mehr in Obernbreit. Freundschaftliche Verbindung zwischen Nachkommen in Amerika und dem Träger- und Förderverein ehemalige Synagoge Obernbreit e.V. bestehen noch.

Friedrich Heidecker