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Familie Sänger

Aus der Obernbreiter Familie Sänger sind zahlreiche Nachkommen hervorgegangen. Anna Sänger, eine der Töchter, heiratete 1848 einen Christen und verlor dadurch wahrscheinlich den Kontakt zu ihrer Familie.

 

Familie Sänger

Es gibt einen privat angefertigten Stammbaum, wonach Isaak Sänger 1760 in Obernbreit geboren sei. Sein Urenkel, der 1927 eine Familienchronik verfasste, glaubt, sein Urgroßvater Isaak sei aus einem unbekannten Ort zugezogen und schreibt: „Jedenfalls steht fest, dass er in Obernbreit Vorbeter (Chassen) war, und dass der Name Sänger auch davon seinen Ursprung hat.“

Fest steht, dass die Sängers zahlreiche Nachkommen hatten, die meist weggezogen sind. Anna, eine der Töchter heiratete um 1850 einen Christen, „weshalb diese Tochter von der Familie verstoßen wurde“. Ihr Sohn war der Komponist Anton Urspruch.

Aus der Generation der Ur-Großenkel Isaaks ließen sich Nachkommen nieder in Marktbreit, Westfalen, Frankfurt, Lothringen, Mannheim und New York. Überall heirateten sie in bedeutende Unternehmen ein, oder gründeten selber welche.

Aus dieser Generation lebten 1928 noch zwei Junggesellen in Obernbreit.

Sie betrieben im Ort einen gut gehenden Laden für Textilien, waren aber auch im Hausierhandel in der näheren und weiteren Umgebung engagiert. Zeitzeugen berichteten, dass sie großzügig Kredit gewährten und dass man selbst nach 1933 noch heimlich bei ihnen einkaufte.

Aber auch andere Erfahrungen mussten sie machen: Es gab Obernbreiter, die den Laden der Brüder boykottierten, das Geschäft mit antijüdischen Parolen beschmierten und die Brüder aus den örtlichen Vereinen ausschlossen und ihnen den Zutritt zu den Gasthäusern verwehrten.

Im September 1942 wurden sie nach Theresienstadt deportiert und dort ermordet.

 

Friedrich Heidecker

Portrait Anna Urspruch geb., Sänger, die Mutter des Komponisten Anton Urspruch Foto: Nachkommen Familie Urspruch

Postkarte mit dem Sänger-Haus in Obernbreit Foto: Friedrich Heidecker

Quellenangabe(n)