Die Familie Heidingsfelder war eine der einflussreichsten jüdischen Familien in Hüttenheim. Seit etwa 1880 übersiedelten einige ihrer Mitglieder nach Kitzingen – so auch Max, geboren 1857 in Hüttenheim, verstorben am 26.12.1925 in Kitzingen, beerdigt im jüdischen Friedhof Rödelsee.
Max Heidingsfelder
Die Familie Heidingsfelder war eine der einflussreichsten jüdischen Familien in Hüttenheim.
Seit etwa 1880 übersiedelten einige ihrer Mitglieder nach Kitzingen – so auch Max, geb. 20.03.1857 in Hüttenheim, verst. 26.12.1925 in Kitzingen, beerdigt im jüdischen Friedhof Rödelsee. Sie verdienten ihren Lebensunterhalt vor allem im Weinhandel.
Denn unter dem Einfluss aufklärerischer Ideen entwickelte sich in Bayern seit Anfang des
19. Jahrhunderts eine judenfreundlichere Gesetzgebung. Die Revision von 1861, die freie Berufs- und Wohnortwahl gewährte, befreite die bayerischen Juden von einer lähmenden Fessel. Dem Kitzinger Bürgermeister Andreas Schmiedel (1859 -1881) bot die Revision die Möglichkeit, jüdische Geschäftsleute einzuladen, um den darniederliegenden Weinhandel, der traditionell Aushängeschild und Schlüsselbranche der Stadt gewesen war, wieder zur Blüte zu verhelfen. Die hohe Zahl von Weinhändlern und Büttnern, die in Kitzingen ihren Geschäften nachging, zeigt die extraordinäre Bedeutung dieser Branche für die Stadt, sie wirft aber ebenso ein Schlaglicht auf die zeitbedingte Organisationsform des Geschäftsbetriebs. Das Adressbuch von 1835 verzeichnet 20, das von 1906 bereits 102 Weinhändler, wobei die Israeliten mit 52 die Mehrheit stellten, die sie in den folgenden Jahren noch ausbauten. Kitzingen brachte das den Beinamen „Stadt der 100 Weinhändler“ ein.
Max Ehefrau Kathi Heidingsfelder war Mitglied der Beerdigungsgesellschaft der Kitzinger jüdischen Frauen – der Chewra Kadischa, welche die Krankenwache bei Frauen übernimmt, bei Todesfällen die Familien unterstützt und die Trauernden auf dem Friedhof begleitet. Die Teilnahme an ihr wird von angesehenen Frauen wahrgenommen und gilt als religiös sehr verdienstlich. Auf dem Gruppenbild sitzt sie als dritte von rechts in der ersten Reihe.
Kathi Heidingsfelder übersiedelte am 18.12.1940 zusammen mit ihrer Tochter Frieda Neumann und ihrer Enkelin Stefanie Lebermann aufgrund der NS-Repressalien nach Frankfurt am Main. Nach Angaben des Koblenzer Gedenkbuchs wurde Kathi Heidingsfelder von Frankfurt nach Theresienstadt deportiert, wo sie am 30.11.1942 starb. In der Devisenakte ihrer Tochter Frieda Neumann findet sich der Evakuierungsvermerk, dass sie am 15.05.1942 in den „Osten“ deportiert wurde. Auch die Enkelin Stefanie Lebermann soll laut einem Eintrag im biografischen Handbuch der Würzburger Juden ein Opfer des Holocaust geworden sein. Ihr Gatte Dr. Ferdinand Lebermann beging am 07.10.1938 Selbstmord, da ihm die Nazibehörden Berufsverbot als Arzt erteilt hatten.
Ariane Ochmann