Textgröße

Mehr erfahren:
Friedhof

Die jüdische Gemeinde Hüttenheim

Der früheste Nachweis von jüdischen Personen in Hüttenheim stammt aus der Dorfordnung von 1498.

 

Das sogenannte Vorsängerhaus mit Mikwe wurde 1662 errichtet und vermutlich als Synagoge genutzt. 1754 wurde ein Neubau der Synagoge im Barockstil mit Chuppastein angeschlossen. In der Reichspogromnacht 1938 wurden die Inneneinrichtung und die Ritualien zerstört. Das bedeutsame Ensemble ist privat saniert und wird heute zu Wohnzwecken genutzt.

 

Die Blütezeit der jüdischen Gemeinde lag im 19. Jahrhundert. 1813 lebten 173 jüdische Gemeindemitglieder in Hüttenheim, das entsprach 20 % der Einwohnerschaft. Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ging die Zahl der jüdischen Gemeindemitglieder durch Aus- und Abwanderung zurück. An die Deportation der jüdischen Bevölkerung erinnert ein symbolisches Gepäckstück am Marktplatz in Ergänzung zum Netzwerk DenkOrt in Würzburg.

 

In den Weinbergen am Hüttenheimer Tannenberg befindet sich ein jüdischer Friedhof. Durch den Reichsdeputationshauptschluss wurde der ursprüngliche Begräbnisort in Rödelsee 1810 dem Großherzogtum Würzburg zugeteilt, Hüttenheim gehörte zur Krone Bayerns. Daher errichtet man einen eigenen Friedhof mit Taharahaus. Die erste Bestattung wurde 1818 vorgenommen.

 

An der ehemaligen Synagoge sowie am jüdischen Friedhof befinden sich Infotafeln mit weiteren Informationen.

Ingrid Reifenscheid-Eckert