Über die Frühgeschichte der Obernbreiter Jüdinnen und Juden ist wenig bekannt. Sicher nachweisbar ist, dass jüdische Personen seit der Mitte des 16. Jahrhunderts im Ort wohnten. Seitdem wuchs die jüdische Gemeinde stetig an. 1748 wurde eine Synagoge errichtet. 100 Jahre später waren knapp 13 % der Einwohnerinnen und Einwohner Obernbreits jüdischen Glaubens.
In der Judenmatrikel von 1817 sind 26 Haushaltsvorstände eingetragen. Als „Erwerb“ werden Viehschmuser, Viehhändler, Handel mit Kurzwaren, Weinhändler, Geldgeschäfte, Handel mit altem Eisen, Spezerei- und Lederhandel genannt. Die jüdischen Personen machten den ansonsten landwirtschaftlich geprägten Ort mit seinen Handelsbeziehungen und seinen Textil- und Eisenwarengeschäften zu einem kleinen Handelszentrum.
Nach der Eröffnung der Bahnlinie Treuchtlingen-Würzburg, die an Obernbreit ohne Haltepunkt vorbeiführte, wanderten viele jüdische Kaufleute aus Obernbreit ab. 1904 wurde die jüdische Kultusgemeinde mit der in Markbreit zusammengelegt, 1912 die Synagoge verkauft.
Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurden die im Ort verbliebenen jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger gemieden, boykottiert und deportiert.
Friedrich Heidecker