Foerderhinweis Netzwerk Juedischer Friedhof
Netzwerk Jüdischer Friedhof Rödelsee
Zu den bedeutenden jüdischen Friedhöfen in Bayern gehört der in Rödelsee am Fuß des Schwanbergs gelegene, der erstmals 1432 urkundlich erwähnt wird. Auf ihm bestatteten zahlreiche jüdische Gemeinden aus dem Umkreis. Wie kein zweiter Ort im Süden Unterfrankens bietet er die Chance, Mittelpunkt eines Netzes von Angeboten zu werden, die am Beispiel der fränkischen Juden zum Verständnis nicht-christlicher Kulturen in der Region beitragen. Unterschiedliche Zielgruppen können hier den Wert eines respektvollen Zusammenlebens erleben und dieses als Maßstab für die Zukunft verinnerlichen.
Der Friedhof stellt für Kenner „mehr als Steine“ dar. In den vergangenen Jahrzehnten wurde er, meist von interessierten Laien, in seiner materiellen und ideellen Substanz detailliert erfasst. Christian Reuther und andere Photographen dokumentierten vor ca. 25 Jahren die Grabsteine und Inschriften, Michael Schneeberger und andere erforschten die Biographien und Familiengeschichten der Bestatteten, eingeordnet in die jeweilige lokale jüdische Geschichte der Dörfer.
Der Förderverein ehemalige Synagoge Kitzingen hielt und hält Kontakt zu jüdischen Nachfahren. Die Nachfrage nach Friedhofsführungen, die der Verein organisiert, ist in den vergangenen Jahren immer weiter angestiegen.
An verschiedenen Orten im Landkreis wurden in jüngerer Zeit jüdische Objekte und Denkmäler wiederhergestellt, z. B. die ehemaligen Synagogen in Obernbreit und Wiesenbronn.
In dem projektierten „Netz jüdischer Friedhof Rödelsee“ werden diese Einzelmaßnahmen verknüpft. Damit wird zum einen der historischen Logik Rechnung getragen: der Rabbinatsfriedhof war Begräbnisstätte für die Juden der Umgebung. Für die Menschen der Gegenwart und Zukunft erschließen sich aber gleichermaßen Zusammenhänge durch die Veröffentlichung, Verfügbarkeit und Tradierung der Forschungsergebnisse zur lokalen jüdischen Geschichte in modernen Formaten.
Auch andernorts wurden in den letzten Jahren einzelne jüdische Friedhöfe erschlossen (Schnaittach, Kleinsteinach), doch das anvisierte Projekt im Kitzinger Land erhält durch die Verbindung zu rund 15 Ortschaften und die bereits im Vorfeld geleistete wissenschaftliche Aufarbeitung eine außergewöhnliche Dimension.
Das Netzwerk ermöglicht es, diese regionalen Kulturgüter erfahrbar zu machen und durch die Vernetzung der Akteure und Aktivitäten weiter zu stärken.