In Wiesenbronn traten Juden seit dem 16. Jahrhundert vereinzelt als Hauseigentümer auf.
Die Herausbildung einer jüdischen Gemeinde in Wiesenbronn ist spätestens für 1718 anzusetzen. Man baute eine Synagoge, zunächst als Anbau an ein bestehendes Wohnhaus. Ein starkes Anwachsen der jüdischen Gemeinde Wiesenbronn erforderte 1792/93 einen Synagogenneubau, der in großen Teilen noch heute erhalten ist.
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erlebte die jüdische Gemeinde ihre Blütezeit. Mit teilweise über 140 Mitgliedern stellte sie einen Bevölkerungsanteil von nahezu 15 %. Ein steiler Abwärtstrend setzte nach 1860 ein. Die Zahl der jüdischen Bürgerinnen und Bürger nahm bis 1907 um zwei Drittel ab. Schon in den 1920er Jahren konnte kein regelmäßiger Gottesdienst mehr abgehalten werden. Die ehemals eigenständigen Gemeinden Kleinlangheim, Großlangheim und Wiesenbronn unterstützten sich gegenseitig und hielten die Gottesdienste in den Dörfern reihum.
Vor allem die in der Zeit des Nationalsozialismus verstärkten Auswanderungen brachten es mit sich, dass sich die jüdische Kultusgemeinde Wiesenbronn 1938 selbst auflöste. Das Gebäude der Synagoge profanierte man den religiösen Vorschriften entsprechend und verkaufte es an einen christlichen Nachbarn. 1933 zählte die jüdische Gemeinde 33 Mitglieder, 1937 zehn und 1939 fünf. Die zwei letzten jüdischen Einwohnerinnen kamen nach ihrer Deportation 1942 in den Vernichtungslagern ums Leben.